Zurück auf dem Rücken meines Paraderappen verfolgte ich den Fortgang der Zeremonie. Eine gewisse Rivalität zwischen den Einheiten herrschte ja immer – und sogar ich Ex-Urbaner konnte mich dieser nicht entziehen – so zuckten meine Mundwinkel abfällig bei der komplett uninspiriert vorgetragenen Anrufung des Tribuns Petronius. Eine Emphase als würde er eine Vorratsliste ablesen dachte ich hämisch und war es zufrieden, dass die Garde im Gegenzug um so mehr (in dunklem Glanz, versteht sich) erstrahlte. Das Dröhnen der Schilde, in das alle Einheiten einfielen, war aber natürlich jedes mal ein Gänsehaut-Moment.
Mein Rappe scharrte mit den Hufen, ich versammelte ihn, bis er wieder strammstand, als wären wir ein Reiterstandbild.
Auch das dritte Voropfer wurde vollführt, Quirinus' Name unter aufsteigenden Räucherwerk-Schwaden gepriesen, der geschmückte Eber präsentiert, und ein drittes Donnergrollen rollte durch den Circus.
Damit war die Zeit für das Hauptopfer gekommen. In meiner privilegierten Position würde ich alles gut sehen und hören können - sowohl unseren erhabenen Imperator als auch (worauf ich persönlich mich heimlich ja noch viel mehr freute) seinen hochedlen Pontifex.
Für alle, die nicht so dicht dran waren, standen heute, wie auch sonst oft bei solchen Massenverstaltungen, Ausrufer in regelmäßigen Abständen zwischen den Reihen der Soldaten und den Rängen des Circus, die all die Reden, die hier vorne geschwungen wurden, aufgriffen und mit geschulter Stimme volltönend weitergaben.