Beiträge von Quintus Redivivus Sabinus

    Hallo Leute
    Ich hab jetzt schon wider ne Zeit lang nicht reingeguckt und entschuldige mich auch dafür... ich muss mir jetzt einfach mal eine Auszeit nehmen. Zur Zeit hab ich viel um die Ohren und mir fehlt auch etwas allgemein die Motivation. Ausserdem muss ich umziehen, der Internetanschluss könnte unter Umständen etwas darunter leiden.


    doch ich komme wieder ;)
    Grüsse
    Sabinus

    Sabinus hatte nicht viel brauchbares aus dem Mann herauskriegen können, er hoffte, dass seine Kameraden da mehr Glück hatten...
    Mittlerweile war wieder Zeit zum aufbrechen. Er schlang das Sagum etwas enger um sich, denn ein kühler Westwind hatte eingesetzt...
    Er stellte sich in Reih und Glied und marschierte ab als er den Befehl dazu vernahm.

    Als der Optio seine schwingende Rede gehalten hatte und alle Probati lautstark miteinstimmten, tat dies auch Sabinus. Doch längst nicht so feurig wie viele andere, die durch die kurze Rede angestachelt wurden.
    Sabinus Ruhe überdeckte seinen Hass, der nun wieder zu entflammen schien.
    Schon immer hatte er diese Kleinkriminellen verabscheut. Abschaum, der tötete und mordete für nichts weitere als ein paar Denare oder sich an Frauen vergriff... Mit diesen Bastarden die grossen Fische, die, die gemütlich in ihrer Villa sassen und sich Kühlung zufächern liessen. Die, die ganze Überfälle, Erpressungen und Mordserien befohlen ohne sich die Finger schmutzig zu machen. Und meistens, ohne jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.
    Dieser Gedanke schürte in Sabinus seinen allzu bekannten Begleiter... Finstere Gedanken breiteten sich aus in Sabinus Kopf, während die Truppe abmarschierte. Wie so oft verfinsterte sich Sabinus' Gemüt. Äusserlich schien er wie immer, innerlich wurde es dunkel.
    Seit Jahren sann er nach Rache. Für das, was ihm angetan wurde... doch der Schuldige würde nicht mehr zu finden sein. Doch seine Standesgenossen sollten dafür büssen.
    Sabinus wollte sich rächen an jenen, die aus schamloser Gier und reiner Kaltblütigkeit mordeten. Er wollte sich an jenem finsteren Pack rächen, das nachts die Strassen der Subura unsicher machte. An denen, die arme Passanten wegen einer handvoll Münzen erdolchten. Die aus Bosheit Feuer legten, denen anschliessend dutzende Menschen zum Opfer werden, die gezielt Menschen umbrachten oder hinterlistig um ihren Besitz brachten. Die Welt war voll solchen Übels. Man würde sie nie reinigen können. Man würde das Böse nie vertreiben können.


    Doch man konnte es das Fürchten lehren.


    Sabinus spürte, dass sich bald etwas ändern würde. Er war nun reif, eine neue Aufgabe in die Hand zu nehmen.
    Bald...
    Dachte er für sich


    Bald...

    Sabinus vernahm die neuesten Befehle, sie sollten über Nacht hierbleiben! Das gefiel ihm natürlich gar nicht, doch es blieb ihnen allen ja nichts anderes übrig, als sich dem Befehl zu beugen. Sabinus hatte sich schon auf seinen Schlaf gefreut, und jetzt musste er auch noch patrouilleren gehen. Nun, vielleicht würde sich ja auf dem Weg eine kleine harmlose Taverne finden... Man würde die nacht schon irgendwie überstehen, sagte sich Sabinus.

    Auch Sabinus fand sich auf dem Exerzierplatz ein, zusammen mit den anderen Kameraden seines Contuberniums. Er stellte das Gepäck zur Seite und trank erst mal einen Schluck Wasser aus dem Trinkschlauch. Dann wartete er ab. Gab es also wieder einmal einen Marsch mit ein wenig Routinearbeiten drin... Warum auch nicht.
    Vielleicht würde die Sache ja interessant werden, man würde sehen... Jetzt wartete er jedenfalls erst einmal weiteres Geschehen ab...

    Sabinus hatte sich drei weitere Männer gesucht und mitgenommen, er konnte immerhin noch etwas Germanisch. Agricola und Tullus waren schon etwa genau so lange in der Truppe wie Sabinus selbst, Pinus war ein wenig jünger und erst seit kurzem dabei, nichtsdestotrotz hatte er keine Angst und hatte sich bei der Ausbildung stets mächtig angestrengt.
    Sabinus hielt auf eine der Hütten zu. Von aussen schien sie ziemlich geräumig zu sein, offenbar nahm sie eine grössere Familie auf.
    Sabinus blieb vor der Türe stehen, dann hielt er inne und drehte sich zu seinen Männern um.
    "Also Leute, ihr wisst, was wir zu tun haben. Keine Gewalt, wir bleiben absolut ruhig, zeigen aber durch unser Auftreten, dass wir hier die Bosse sind. Ich glaube nicht, dass es zu Gewalteskalationen kommt, wir wollen nur ein paar Informationen."
    Die Männer hatten verstanden, sie nickten.
    Sabinus räusperte sich und klopfte an die Türe.
    Kurz darauf wurde sie geöffnet, von einem jungen Mädchen, dass sofort verschreckt die Augen aufriss, als sie die uniformierten Soldaten an der Türe sah. Sofort stand der Vater bei ihr und nahm sie schützend zur Seite, stellte sich vor die Römer.
    Er war schon etwas älter, das kurz geschnittene Haar hatte sich ein wenig verfilzt und seine Haut sah wettergegerbt aus. Seine Augen hingegen wirkten noch voller Energie.
    "Salve", sprach Sabinus Sprichst du Latein?"
    Der Mann schien nicht zu verstehen, er zuckte mit den Schultern. Sabinus wechselte auf Germanisch. Zum Glück hatte er zuvor noch seine Germanischkenntnisse etwas aufgefrischt.
    "Wie heisst du?"
    "Ich heisse Markon, Römer.", gab dieser zur Antwort.
    "Du weisst, in letzter Zeit hatte es hier viele Banditen. Wir brauchen Informationen. Was wisst ihr über Räuber hier in der Gegend?"
    Bei diesem Stichwort verengten sich die Augen des Mannes leicht, offensichtlich wusste er etwas.
    "Räuber?" Er hielt inne und schien zu überlegen. "Marcomers Dorf wurde vor kurzem geplündert, aber nicht von Räubern...", gab er ketzerisch zur Antwort.
    "Sie wurden nicht von uns ausgeraubt, ihr Dorf wurde von Banditen geplündert, genau wie einige andere Dörfer im Umland, und euer Dorf werden sie sicher auch noch überfallen, wetterte Sabinus. Er hatte langsam genug von der Dickköpfigkeit dieser Leute.
    "Es sind schon zu viele ausgeplündert worden, und wir sind hier, um diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Ihr könnt uns helfen, damit Euer Leben wieder sicher wird!"
    Der Mann überlegte. Ein paar Sorgenfalten zeichneten sich auf seiner Stirn ab, ehe er zur Antwort ansetzte.
    "Was könnt Ihr schon für uns tun? Wenn wir euch etwas sagen, wird unser Dorf bald brennen...", sagte der Mann mit unglücklicher Miene. Ausserdem wissen wir nichts, hängte er noch an.
    Sabinus überlegte. Er konnte nicht auf seinen jetzigen Wissensstand zählen, er musste etwas flunkern, einen Versuch war es wert.
    "Du weisst doch, was mit Marcomers Leuten passiert ist..."
    Der Mann nickte nur.
    "Wir wissen, dass ihr sie unterstützt, zumindest einige von euch..." Sabinus wagte einen Schuss ins Blaue, doch der alte Mann erstarrte und seine Augen verengten sich wieder leicht. Treffer, dachte Sabinus.
    Der Mann überlegte, dann sagte er unwirsch "Hier wird euch niemand etwas sagen, ihr verschwendet eure Zeit." und wollte die Türe zuknallen, doch Sabinus hatte seinen Fuss dazwischengestellt. Sein arm schnellte vor und packte den Mann, zog ihn zu sich heran. In dessen Augen wurde die Furcht nun grösser.
    "Was weisst du? Andere Bewohner werden reden, oder wir werden früher oder später die Banditen schnappen, und dann werden wir uns auch all die greifen, die sie unterstützt haben. Du wirst nicht ungeschoren davon kommen, genauso wenig wie deine Familie hier. Doch wenn du es dir jetzt noch einmal überlegst, kannst du dich auf die starke Seite schlagen, wir werden es dir nicht vergessen., sprach Sabinus in hartem Tonfall.

    Es war früh morgens, als Sabinus auf den Exerzierplatz gelaufen kam. Die Sonne war zumindest bereits aufgegangen, die Dämmerung hatte sich verzogen. Er war nicht der einzige, der sich heute so früh hier eingefunden hatte. Auf der anderen Seite des Platzes sah er einen Centurio und dessen Haufen Probati, die ausgebildet werden wollten. Sie hatten heute sicherlich wieder einen strengen Tag vor sich, dachte Sabinus und grinste innerlich, als er an seine eigene Ausbildung dachte.
    Die Ausbildung hatte er hinter sich, jetzt betrieb er Weiterbildung", dachte er, und begann mit einer harten Serie Liegestützen. Als nächstes kamen einige Klimmzüge an die Reihe, und zwar an demselben Baum mit diesem graden, starken Ast oberhalb des Kopfes, an dem auch Valerian immer trainierte. Sabinus zog sich mehrmals daran hoch, bis seine Muskeln beschlossen, es gut sein zu lassen.
    Sabinus atmete tief durch. Die Morgenluft war kühl, hatte aber genau die richtige Temperatur, um Frühsport zu betreiben. Jetzt dehnte er sich erst einmal.
    Er spreizte mehrmals seine Beine ab und gab Druck auf verschiedene Sehnen und Muskeln, die anschliessend beansprucht werden würden.
    Kurze Zeit später lockerte sich Sabinus nochmals etwas auf, ehe er zu laufen begann. Sein Puls war gestiegen, er war nun aufgewärmt.
    Er drehte Runde um Runde, kam immer wieder an den Probati vorbei, die das Brüllen des Centurio zu ertragen hatten... Langsam steigerte er sein Tempo, atmete immer noch gleichmässig, wenn auch tiefer.
    Die letzten Runden rannte er schon mit ziemlicher Geschwindigkeit, bis er wieder am Ausgangsort ankam und seine Beine noch etwas auslief.
    Sabinus atmete tief durch, sein Herz schlug schnell. Er spürte, wie gut ihm das Training tat. Er würde nie darauf verzichten können.
    Kurze Zeit später, als er seinen Atem wieder etwas beruhigt hatte und seine Muskeln ein weiteres Mal gedehnt hatte, ging Sabinus zu Nahkampfübungen über.
    Mit dem Schwert hatte er gestern gekämpft, und morgen würde er sich den Dolch vornehmen. Doch für heute übte Sabinus ohne Waffen und alleine.
    Er suchte sich ein Plätzchen, einen Ecken wo er seine Ruhe hatte. Dann begann er mit Faustschlägen in die Luft. Auf Nasenhöhe und auf Bauchhöhe. Kräftige Schläge, immer mit angespannten Muskeln abgefedert, um nicht voll in die Gelenke zu schlagen. Nach mindestens hundert Schlägen schwitzte er bereits wieder unmenschlich. Danach übte er trocken die Abwehr von Schlägen. Seit seiner Kindheit hatte er sich in dieser Kampfform geübt. Sie war nicht sehr weit verbreitet, da viele Schläge und Abwehren er und seine Kameraden selbst entwickelt hatten. Das langjährige Training verhalf seinen Schlägen mittlerweile zu einer beachtlichen Geschwindigkeit. Nach den Kombinierten Übungen setzte er noch einige Fusstritte an. Diese benötigten einiges an Übung und Geschicklichkeit, doch auch diese konnte Sabinus nach Jahren des Trainings vorweisen. Er musste nur immer wieder daran arbeiten.
    Später, als er lange geübt hatte, verliess er wieder den Platz. Verschwitzt und mit dem Ziel, sich in den Thermen rasch zu reinigen.

    Die Legionäre waren froh, dass sich die Lage wieder mehr oder weniger beruhigt hatte, auch wenn es zuvor kurz so ausgesehen hatte, als würde sich aufständischer Mob zusammenbrauen.
    Nun jedoch zogen die meisten Leute ab, einige in Trauer versunken, andere mit ratlosen Gesichtern und wieder andere, deren Denken man nicht einfach erraten konnte.
    Die Soldaten hielten noch ihre Stellungen, befolgten ihre aktuellen Befehle.


    Geht nach Hause, dachte Sabinus, und sah den Menschen zu, wie sie nach und nach das Feld räumten.

    Während Sabinus auf das Abmarschieren wartete, überlegte er, wie er bei der Befragung wohl am besten vorgehen sollte. Die Antipathie der Legion gegenüber einerseits und die Angst vor den Räubern andererseits würde es erschweren, brauchbare Informationen herauszuholen. Wenn Sabinus ein Bauer wäre, warum sollte er etwas preisgeben, wenn er etwas wüsste? Die Legion hatte ihn bereits um einige Säcke Korn erleichtert, wenn er sich verdächtig machte, würde er nur noch eingesperrt werden. Und die Räuber... sollte einer reden, würde das sein Todesurteil bedeuten, die Legion konnte da keinen Schutz darstellen. Und wenn ganze Dörfer vorhatten, sich den Räubern anzuschliessen?, dachte Sabinus. Dann hatten sie bei diesen sowieso keine Chance.
    Ein Glück, dachte Sabinus, dass er sich ziemlich gut auf das Schauspielen und die Mimik verstand. Gesichter zu beobachten und intuitiv Gedanken zu erraten hatte er schon immer gut können. Er konnte sich auch sicher gut in die Rolle eines solchen Bauers hineinversetzen, und vielleicht würden ihm ein oder zwei mehr verraten, als sie wollten.
    In Legionärskluft würde das jedoch vielleicht etwas schwierig werden... Sabinus spielte mit dem Gedanken, ein paar Spione auszusenden... vielleicht auch nur solche, die lediglich aus der Ferne oder in der Nacht die Bewohner beobachteten, belauschten. Vermutlich würde sich dabei sogar mehr wissenswertes herausschlagen lassen, schätzte Sabinus. Besonders, nachdem die Befragungen durch die Soldaten hohe Wellen unter potenziellen Räubern geschlagen haben dürften, sponn er den Faden weiter. Dies würde vielleicht etwas an Zeit beanspruchen, doch war man mit den herkömmlichen Vorgehensweisen wirklich schneller? Sabinus beschloss, diesen Gedanken weiter zu verarbeiten, während er auf Befehle wartete...

    Sabinus stand stocksteif zwischen seinen Kameraden in der Formation. Die Nachricht vom Tod des Kaisers war für ihn keine Neuigkeit mehr. Dementsprechend hörte er auch nur mit einem Ohr zu, während er sich auf die Menschenmenge konzentrierte. Er konnte glücklicherweise bis jetzt noch keine Waffen oder ähnliche Gegenstände erkennen. Also beobachtete er ihre Reaktionen, ihr Verhalten.
    Doch nicht alle wirkten so schockiert wie die Legionäre heute auf dem Exerzierplatz. Einigen sah man die Bestürzung an, andere hingegen verzogen keine Miene. Bestimmt gab es auch Leute darunter, die sich insgeheim freuten, dies aber nicht wagten, offen zur Schau zu stellen.
    Sabinus fragte sich, was in den letzten Jahren passiert war, dass die Loyalität dermassen abgenommen hatte. Als er früher hier gelebt hatte, schien alles so friedlich und römisch zu sein.
    Doch dies war schon mehr als zehn Jahre her.
    Nun bekam er immer mehr das Gefühl, halb Germanien stellte sich gegen sie. Er war zwar hier aufgewachsen, doch das Verhalten der Leute hier wurde immer schwieriger zu verstehen...
    Sabinus überkam einen Gedanken... Bestimmt hielten sich hier auch Spitzel der Banditen auf... Er vermutete schon geraume Zeit, dass sie besser organisiert waren, als allgemein angenommen. Informanten in dieser Stadt wären für sie wahrlich von Vorteil...
    Sabinus fragte sich, was für Folgen der Tod des Kaisers wohl nach sich ziehen würde...
    Er beobachtete weiterhin genauestens die Menge und blickte in die Gesichter der Leute.

    Der Kaiser? Tot? ... Diese Neuigkeit überraschte Sabinus sehr. In Parthia gefallen?
    Er musste diese Nachricht erst einmal verdauen. Nun, besonders lange brauchte er dafür jedoch nicht. Er hatte den Kaiser nicht persönlich gekannt, und die politischen Ränkespiele hatten ihn auch nie besonders interessiert. Dennoch beunruhigte ihn sein Tod. In Zeiten wie diesen, wo Krieg an beiden Seiten des Imperiums herrschte oder bald herrschen würde, brauchte das Reich eine starke Hand.
    Dass bereits ein Nachfolger bestimmt war, beruhigte Sabinus ein wenig. Trotzdem... Der kaiser war ein fähiger Mann gewesen, würde es Valerianus ebenfalls sein? Wie würde sich sein Tod auf die Moral der anderen Römer, Legionäre und Feinde auswirken?


    Sabinus stimmte in den Eid mit ein, doch mit den Gedanken war er weit weg...


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."

    Sabinus kam gerade am Platz an und schaute sich nach seiner Einheit um. Die Legionarii drängten sich alle auf den Platz und stellten sich in Reih und Glied auf. Sogleich hatte er die ersten Kameraden seiner Centurie entdeckt. Voll ausgerüstet reihte er sich zwischen ihnen ein. Er spürte, dass heute ein wichtiger Tag war. Was auch immer man den Soldaten heute verkünden würde... Es ging bald los. Man konnte die wachsende Anspannung in der Menge förmlich fühlen.
    Nun, Sabinus wartete erst einmal ab...

    Wigands Dorf? Sabinus kannte dieses Dorf nicht, sicher lag es einige Fusstunden von hier entfernt, dachte er... Es hatte den Anschein, als ob die Kälte sich ein wenig auf Sabinus' Laune niederschlug. Eigentlich hatte er nichts gegen Kälte, ja manchmal mochte er sie sogar... Doch wenn er einfach nur rumstehen und auf Befehle warten musste, sodass die Zehen abfroren und die Fingerspitzen eisig wurden, dann fragte er sich wirklich, warum er hier in Germanien zur Legio gegangen war und nicht wie sein Bruder, runter ins sonnige Alexandria. Aah, Alexandria... schon der Name danach klang unglaublich warm und angenehm. In völligem Kontrast zu dem fallenden Schnee, dem die Soldaten nun ausgesetzt waren.
    Nun, Schnee ist immerhin besser als Regen, sagte sich Sabinus.
    Er wollte jetzt endlich los. Der Centurio hatte zwar den Zielort genannt, doch wer war der Anführer der Truppe? Sabinus vermutete einen Reiter, da die ja von ihren Erkundungsstreifzügen her die Gegend mittlerweile besser kennen durften als Legionäre...

    Sabinus hatte schon das nächste Haus ausgemacht, da fiel ihm auf, dass Reatinus einige Legionäre zurückhielt... Scheinbar hatten sie jetz genug gesammelt. Ein kurzer Blick auf die beladenen Maultiere bestätigte ihm das.
    "Optio, wie lange arbeiten wir hier noch?", fragte Sabinus Reatinus. Er wollte wissen, ob es sich lohnte, noch eine weitere Familie auszuplündern. Probleme bereitete ihm dies keine, doch wenn es nicht unbedingt sein musste, dann wollte er die Dorfbewohner nicht weiter schröpfen...
    Er warf Sergius einen Blick zu und wartete des Optios Antwort ab.

    Sabinus und Sergius schafften ihre Waren alle hinaus. Sabinus warf zwischendurch der Frau Kontrollblicke zu. Sie wirkte verunsichert, ein wenig verängstigt. Nun, man konnte es ihr nicht verdenken.
    Kurze Zeit später war alles draussen.
    Sie hatten alles auf das Maultier gepackt. Sabinus zurrte die Befestigungen fest, damit es auch gut hielt und nicht runterrutschte.
    Dann kehrte er noch kurz ins Haus zurück. Sie hatten ihr Zeug. Es war noch einiges da, bestimmt genug, um gerade zu überleben.
    Er blickte zur Frau. Erwartete sie noch etwas? Dachte sie vielleicht, dass sich die Soldaten an ihr vergreifen könnten? Schlecht sah sie ja nicht gerade aus. Sabinus ging durch den Kopf, dass die Banditen vielleicht weitaus weniger zimperlich waren als er jetzt. Doch er hatte sich jetzt um andere Dinge zu kümmern. Solange er im Dienst war, war Sabinus kalt wie Eis.
    Er warf der Frau einen vielsagenden Blick zu und sagte "Danke." Dann drehte er sich wieder um und verliess die Hütte.
    Draussen rief er Sergius zu. "So, auf zur nächsten, die ist schon genug geschröpft."

    Sergius und Sabinus hatten alles was sie brauchten auf den Tisch gestellt. Sabinus sah, dass die Frau gar nicht glücklich dreinschaute, als sie mitansehen musste, wie viel man ihr wegnahm. Soo viel war es aber auch wieder nicht, Sabinus wusste zwar nicht, wieviele Mitglieder ihre Familie hatte, doch der Grösse des Hauses nach zu urteilen und der Zeitdauer, bis wieder eine Ernte fällig wurde, sollte sie sicher damit überleben können.


    Sabinus packte an, den ersten Sack nach draussen zu schleppen. Er glaubte zwar nicht, dass die Frau irgendeine Gefahr darstellte, doch er raunte Sergius zu "Behalten wir sie immer etwas im Auge."
    Gemeinsam transportierten sie ihre Waren nach draussen, wuchteten sie auf das Maultier, nur um wieder abwechselnd zurückzukehren und das nächste anzupacken.

    "Das kann man so einfach?" Sabinus wusste nicht sehr viel um gewisse Regelungen innerhalb der Legio. Dieser Gedanke wirkte allerdings attraktiv... Sicher würde es von den Vorgesetzten nicht gerne gesehen, wenn man verschieden Einheiten einfach 'ausprobierte'. Doch was sollte Sabinus daran hindern? Er beschloss, sich etwas Zeit zu nehmen, um sich mit diesem Gedanken näher zu befassen.
    Sabinus blickte wieder auf zu Primus,
    "Nun... ja, ich reite... "sprach er. Konnte er seiner Meinung nach sogar recht gut, immerhin hatte er die Strecke Rom-Mogontiacum auf dem Pferderücken zurückgelegt...

    Sabinus hatte kein besonders gutes Gefühl bei dieser Frau. Sie sah zu allem entschlossen aus. Bestimmt würde sie ihre Waren nicht ohne weiteres hergeben wollen. Doch Sabinus wollte keine Waffengewalt einsetzen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Wer waren denn hier die Banditen?
    Er fragte "Sprichst du Latein?"
    Als keine besondere Reaktion kam musste Sabinus zu seinem alten germanischen Wortschatz greifen. Er hatte seit Jahren kein Wort Germanisch mehr gesprochen, doch versuchen konnte er es ja mal.


    "Essen... Vorräte... Wir" er machte dabei eine Bewegung, die ihn und Sergius einschloss "haben müssen Vorräte..." Er wies dabei auf die Germanin und die Getreidesäcke und das Schwein das da hing. Was hiess verflixt nochmal ein Teil? Sabinus überlegte, kramte dabei uralte Wörter aus seiner Vergangenheit hervor.
    "Die Hälfte", sprach er und machte dabei eine Handbewegung für 'ungefähr'. "von den Vorräten... wir müssen haben. Befehl. Freiwillig..." Er kippte leich den Kopf und seine rechte Hand legte sich langsam und deutlich sichtbar auf den Griff des Gladius. Er wollte keinen Kampf, doch die Frau sollte wissen, mit was sie es zu tun hatte.
    "Das Schwert", sagte er und wies auf ihren Dolch "auf Boden. Bitte", sprach er mit Nachdruck.
    In Sabinus' Augen flackerte kurz ein wenig Mitgefühl auf, doch dann schloss sich wieder die Pforte zu seiner Gefühlswelt. Er blickte die Frau an. Er wollte sie nur beruhigen. Sie würden ihr nichts antun, wenn sie kooperierte.


    Sim-Off:

    Der Spieler hinter Sabinus kann leider kein Germanisch, aber es gehört zu Sabinus' Geschichte dass er mal Germanisch gesprochen hatte. Solange ich noch nicht rausgefunden habe wie man germanisch schreibt schreibe ich auf deutsch ;)